Den Ursprung hatte die Idee, als Quirin Herzog während seiner Promotion einen Vortrag von Dr. Juliane Diller, der Direktorin der Station Panguana, hörte. Fasziniert von den Bildern dieses Ortes und dem Hintergrund der „Dreiteilung“ Perus und der damit verbundenen Vorurteile gegenüber dem Regenwald im eigenen Land, keimte die Idee eines Filmes. Auch aufgrund einer vorangegangenen Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Studienkollegen und inzwischen erfolgreichen Filmemacher Michael Schranner. Nach Abschluss der Promotion reiste daher Quirin Herzog zur Grundrecherche nach Peru, um sich selbst ein Bild zu machen und ein Konzept zu erarbeiten, das den Menschen und dem Ort gerecht wird. Ziel war immer, die Leute vor Ort selbst sprechen zu lassen. Daraus entstand zuerst der Geschichtenwettbewerb für 10-17 Jährige und dann der konkrete Plan zur Umsetzung des sozialen Filmprojekts von und für die Jugend Perus.
Am Regenwald zu leben, heißt nicht zwangsläufig ihn zu kennen und zu verstehen. Bei uns auf dem Land kennt auch nicht jeder jeden Baum und jeden Vogel. Dabei gibt es allein in Panguana beispielsweise mehr Vogelarten als in ganz Deutschland und etwa zehnmal mehr Baumarten. In den Geschichten der Kinder vor Ort war dann teilweise von Elefanten, Tigern und Spatzen zu lesen, Tiere die sie aus dem Fernsehen kennen. Auf der Forschungsstation Panguana wird seit fünf Jahrzehnten Forschung betrieben und sie wird auch von einheimischen Biologen genutzt. Was bietet sich da mehr an, als diese Chance zu nutzen, den Kindern der Region ihren eigenen Naturraum näher zu bringen?
Unter Talentförderung verstehen wir, den Kindern und Jugendlichen Perspektiven zu bieten abseits des Goldwaschens (mit Quecksilber). Durch Vermittlung von Wissen (Umwelt, Natur, Film, Schreiben, neue Medien), Wertschätzung und Anerkennung ihrer Kreativität und Leistungen mittels des Wettbewerbs, des entstehenden Films sowie die weiterführende Betreuung, zu der auch die Vermittlung von Praktika, Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsplätze in Naturschutzgebieten, im Tourismus, in der Forschung und bei Wiederaufforstungsprojekten gehört.
Ganz realistisch gesehen wird Mi Selva – Perú nicht den Weltfrieden bringen. Aber auch wenn es auf den ersten Blick wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirken mag: Steter Tropfen höhlt den Stein! Das heißt, wir kommen nicht und gehen einfach, wenn wir fertig sind. Mi Selva – Perú ist als langfristiges Projekt angesetzt und so wie auch die Forschungsstation bereits 50 Jahre besteht, hoffen wir in 50 Jahren auf eine ähnliche Erfolgsgeschichte zurückblicken zu können. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, feste Strukturen und ein lokales Team aufzubauen, faire Löhne für alle Beteiligten und gemeinsam, nicht gegen die Leute vor Ort zu arbeiten. Vieles ist nur möglich dank der großartigen Unterstützung des unglaublich idealistischen Verwalters Carlos Vásquez und seiner wunderbaren Familie. Der Enthusiasmus und die hervorragende Vernetzung vor Ort sind eine riesige Stütze um dieses Projekt erfolgreich zu realisieren.
Peru ist mehr als nur Machu Picchu! Doch während dieser kulturelle Schatz ein hohes Ansehen besitzt, sieht es um den Regenwald schlechter bestellt aus. Gerade in Lima, wo immerhin etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt, aber auch sonst im Land grassieren Vorurteile, der Urwald wäre rückständig und voll von Schlangen, Spinnen sowie Krankheiten. Austausch zwischen den Regionen gibt es kaum, auch (sofern finanziell überhaupt möglich) als Urlaubsziel gilt la selva den wenigsten Peruanern. Zum Schutz dieses bedeutenden Biodiversitätshotspots sind in einer Demokratie positive Emotionen und ein gewisser Stolz auf dieses Weltnaturerbe notwendig. Dazu bedarf es Aufklärung, aber auch Nähe. Mit Mi Selva – Perú versuchen wir dies authentisch zu schaffen, durch einen Film der Jugend von dort – die, die wirklich davon erzählen können.
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