Während der eigentliche Film mit den Kindergeschichten Stück für Stück Fortschritte macht, hier noch ein paar Szenen vom dem zweiwöchigen Workshop mit den Kindern auf der Forschungsstation Panguana. Schnitt stammt von Gustavo Carrasco, Videomaterial von Marlon, Gustavo, Walter und mir.
Die letzte Zeit kam ich leider nicht mehr zu Updates, was schlichtweg daran lag, dass insbesondere die zweite Woche des Kurses – also der Praxisteil mit Dreharbeiten – mir zeitlich wenig Freiräume gelassen hat, neben der Gesamtorganisation, Equipmentausgabe/pflege, Datensicherung und Betreuung meiner eigenen Gruppe (das Team „Lupuna“, Kapokbaum). Gestartet hatten wir mit drei Kleingruppen, die jeweils (mindestens) ein Teammitglied als Erzähler/in, eines als Zeichner/in und eines als Filmer/in hatten. Neben meiner Gruppe waren das noch das Team Otorongo (Jaguar) betreut von Gustavo und Team Amarilis (die Blume Ritterstern) betreut von Marlon. Gemeinsam wurden die Storyboards der Geschichten erstellt, fleißig gezeichnet und gefilmt. Am Abend wurden dann entweder Tierdokus geschaut oder Nachtwanderungen unternommen, oder einfach mit der Gitarre gemütlich zusammengesessen.
Herpetologe Ian mit der Gruppe Amarilis
Ein Storyboard muss erstellt werden!
Fotograf Marlon mit Jennifer, Angelina und Deily
Puh, endlich fertig
In solchen Kleingruppen mit Kindern projektorientiert filmisch zu arbeiten war für uns alle Neuland und mit den unterschiedlichen Stärken der Instruktoren/Betreuer sowie dem wechselhaften Wetter organisatorisch täglich eine Herausforderung. Die sich gelohnt hat. Insgesamt war es einfach eine wunderbare, sehr, sehr eindrückliche Zeit, die niemand, weder die Kinder, noch die Erwachsenen je vergessen wird. Was ihre Kinder wunderbares gelernt und geleistet haben, davon konnten sich dann am Sonntag die Eltern überzeugen. Manche kamen gleich direkt mit dem eigenen Boot, die meisten Angehörigen fuhren jedoch mit den Booten der Station mit Bacho und Pachuron (Sohn und Enkel des Verwalters Moro) und mir nach Panguana. Nach einer Vorstellung aller Instruktoren und Betreuer, die auch über die zwei Wochen Workshop sprachen, gab es ein extrem leckeres Essen, gekocht von Nery, der Frau des Verwalters, die uns auch schon die zwei Wochen davor jeden Tag mit Liebe und großer Abwechslung verköstigte. Deswegen war dann auch der erste Punkt der Präsentation ein riesengroßes und emotionales Dankeschön aller Kinder und Betreuer an Nery mit Zeichnungen und und und. Danach durfte ich über das Projekt und den Weg dorthin sprechen, bevor wir ein Kurzvideo vom Workshop sahen, es eine Fotopräsentation gab, der Beispielfilm „El Pájaro Cantor“ lief und mit Geschichten der Kinder vorgelesen von selbigen abgeschlossen wurde. Niemand wollte gehen, doch nach einem Gruppenfoto mit den Eltern, wurden die Sachen gepackt, sich ausgiebig verabschiedet und plötzlich war es vorbei.
Abschiedsbild mit Nery
Aller Abschied fällt schwer
Zwei sehr, sehr intensive Wochen, mit sehr viel Lachen, Spaß und neuen Erfahrungen. Eine unglaublich prägende Zeit.
Für mich war bis zum Start nicht klar, ob dieser Traum platzen würde, ob es nur eine Form der Geldverbrennung wäre. Geld, das ich noch nicht einmal selbst habe, sondern nur geliehen ist. Es war schon eine ganze Menge, was ich mir erhofft hatte. Mit dem Platzen der Crowdfunding-Kampagne, Sponsorenabsage und und und… war es auch eine Trotzreaktion, dennoch alles durchzuziehen, mit begrenzten Mitteln. Inzwischen kann ich wirklich sagen, dass es sich gelohnt hat und ein großer Erfolg war und ist. Egal wie es weiter geht. Diese zwei Wochen waren alles und noch mehr, was geplant und erhofft war. Keine Konflikte, eine super Atmosphäre, Spaß und null Langeweile bis zum Schluss. Super kompetente Instruktoren und Betreuer. Neue Freundschaften. Bindung zum Regenwald. Und noch viel, viel mehr. Zu viel, um es in eine Mail zu packen. Die kommende Zeit werde ich neben der Sortierung der Aufnahmen, Nachdreharbeiten (auch mit den Kindern), Planung des Drehs der Rahmenhandlung (um die Kurzgeschichten zu verknüpfen) auch damit verbringen, die einzelnen Aspekte des Kurses auf der Webseite und Social Media zu veröffentlichen. Auch, um über die Kinder des Kurses zu berichten. Wer sie sind und welche Leben sie denn eigentlich führen.
Es gibt wirklich noch viel zu erzählen. Und auch wenn ich jetzt eigentlich einfach nur glücklich und zufrieden sein sollte, überdecken bei mir die Gedanken an die Zukunft fast alles. Ich wiederhole hier immer wieder, dass es ein Wassertropfenprojekt ist. Denn bei allem Erfolg brauche ich nicht verkennen, dass es ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Klein, unbedeutend und schnell verdampft. Nur der stete Tropfen höhlt den Stein. Die Kinder müssen weiter gefördert werden und das Projekt muss weitergehen. Das wird die übernächste große Aufgabe, nach dem Film.
Unterdessen musste ich jede Gelegenheit nutzen zu etwas Schlaf zu kommen, da mich der akkumulierende Schlafmangel, die organisatorischen Aufgaben und auch Druck, alles so gut zu Ende zu führen, wie es begonnen hatte, zusehends deutscher werden ließ (sprich genauer, penibler und auch ernster). Eine entspannte Grundfröhlichkeit ist Voraussetzung für das Gelingen des Projektes und so habe ich die Info-Updates per Mail, Facebook, Webseite und Co. zurückgestellt.
Damit und mit ein paar Fotos vom Projekt melde ich mich nun also wieder zurück und werde Stück für Stück Webseite uns Facebook beladen!
Liebe Grüße aus dem Regenwald,
Quirin Herzog
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Derzeit sieht der Regenwald hier eine Dürre, die noch niemand hier gesehen hat. Zumindest nicht in der Regenzeit, wie gerade eben. Was das für die Tier- und Pflanzenwelt bedeutet (außer mehr Brandrodung und bald ernsthafte Waldbrandgefahr auch ohne bewusstes Zutun) ist nur schwer abzuschätzen. Was es für den Kurs bedeutet hingegen leichter: Mit dem Boot kommt man nicht mehr zur Station. Da heißt es wandern. Erst einmal nach Yuyapichis, wo die Kinder und ihre Eltern warten - und dann zurück. Mit einer Gruppe, die leider deutlich kleiner ist, als ursprünglich geplant. Das liegt einerseits an mehrfach Sieger(inne)n, andererseits an ein paar Absagen (eine Gewinnerin hat zum Beispiel mit 16 ein Kind bekommen). So kommen wir statt wie ursprünglich mit 15 Kindern geplant, nur auf eine Gruppe von 10. Aber immerhin das Wandern klappt gut: zum Glück sind wir hier nämlich auf dem Land und die Kinder sind hier alles andere als bewegungsfaul. Nach etwa einer Stunde haben wir so zu Fuß (bis auf die Überquerung des großen Río Pachytea) endlich die Station erreicht und nach der Verteilung auf die Zimmer konnten wir uns bei einem leckeren Mittagessen erholen. Mit einem Kennenlernspiel ging es dann weiter, bevor wir ein Nachmittagsprogramm starteten. Schnell wurden drei Gruppen gebildet und auf die (derzeit) drei Kursleiter aufgeteilt. Gustavo gab eine Einführung in das Filmen, Julio einen Start in die Entomologie und ich durfte die Grundlagen der Fotografie erklären. Nach jeweils etwa einer Stunde gab es eine Pause und jede Gruppe wechselte zu einem anderen Kursleiter. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir dann fertig und bis zum Abendessen alle (endlich!) frisch geduscht. Mit dem Beispielfilm – El pájaro cantor – auf Leinwand projiziert beendeten wir den Abend und während nun schon alle schlafen, speichere ich noch schnell den Beitrag, um auch endlich den Tag ausklingen zu lassen.
Bilder: Gustavo Carrasco, Quirin Herzog und die Teilnehmer des Workshops Text: Quirin Herzog
Christbaum auf der Station
Zwischen Weihnachten und Neujahr
Die Preisverleihung ist gelaufen und der Workshop rückt immer näher. Noch immer gilt es vieles zu klären, vor allem zu gewährleisten, dass auch möglichst alle Gewinner/innen der Wettbewerbe teilnehmen. Nach einem Gespräch mit den Eltern am 28. Dezember bin ich vorsichtig positiv gestimmt, dass auch wirklich alle Kinder kommen. Von vor Ort aus Yuyapichis werden zwei Leute als Aufsichts- und Vertrauenspersonen mitkommen, ausgewählt von den Eltern.
Neblige Weihnachten vom Mond erhellt
Dazwischen werde ich noch einmal aus Panguana nach Pucallpa in die Stadt fahren müssen, um Geld zu überweisen und vor allem abzuheben. Dazu kommen noch kleine Erledigungen, bevor es wieder zurückgeht um mich noch einmal am 5. in Yuyapichis mit den Eltern zu treffen. Einerseits, um noch etwaige Fragen zu klären, aber auch, um noch einmal quasi anzuklopfen, damit dann am 7. auch wirklich alle da sind, um nach Panguana zu fahren.
In diesem Sinne gibt es noch ein paar Fotos, die die letzten Tage entstanden sind.
Mondschein im Nebel
Text und Bilder: Quirin Herzog
Leptophis ahaetulla
Leptophis ahaetulla
Äffchenbande im Wald
Äffchenbande im Wald
Hibiskus auf der Station
Orchideen auf der Station
Preisverleihung in Pucallpa
Zweimal zwei - Preisverleihungen in Peru
Nun war ja wirklich einiges bereits schiefgegangen. Zuerst die Crowdfunding-Kampagne und dann auch noch der Geschichtenwettbewerb in der Region um Panguana. Ein Traum drohte zu scheitern, aber irgendwie stellte sich statt Verzweiflung eher eine "Jetzt-erst-recht"-Mentalität ein. Und tatsächlich ging und geht es weiter... mit geliehenem Geld (wir freuen uns trotzdem gewaltig über jede Unterstützung*!) und der großartigen Hilfe von Gustavo Carrasco und Julio Monzón. Als "Notlösung" wurde spontan in Pucallpa, einer großen Stadt in der peruanischen Regenwaldregion, am Colegio Sollertia nun ebenfalls ein Geschichten und Zeichenwettbewerb ausgerufen. Kurz darauf ließ sich das Missverständnis im Dorf nahe des Schutzgebietes Panguana klären (der Direktor der Schule in Yuyapichis hatte gewechselt und die Ausschreibung der Wettbewerbe ging dadurch nicht an die Kinder der Schule hinaus) und die Wettbewerbe mit Verzögerung starten.
Preisverleihung in Pucallpa
Wichtig war jedoch, dass alles noch in diesem Jahr, vor Schulende abgeschlossen wurde. Einerseits, damit die Preisverleihung auch vor der ganzen Schule ablaufen kann, andererseits um rechtzeitig alles für den großen Workshop zu klären, der am 7. Januar startet und bis zum 20. andauert. Dafür checkte ich dann am 16. Dezember am Flughafen Wien ein und über Madrid und Lima ging es dann nach Pucallpa, wo ich kurz vor Mitternacht ankam und von Moro, dem Verwalter des Naturschutzgebietes und der Forschungsstation Panguana, sowie seiner Frau Nery herzlich am Flughafen begrüßt wurde. Tags darauf galt es noch einige Besorgungen zu machen (unter anderem noch ein paar Preise für die Sieger der Wettbewerbe). Nachmittags gab es dann ein Treffen mit Gustavo von Viridis Films zur Organisation des Workshops und der ersten Preisverleihung. Die folgte auch bereits am nächsten Tag und plötzlich fand ich mich im Schulhof vor den versammelten Schülern wieder. Mit großer Freude durfte ich dann die wunderbaren Zeichnungen und Geschichten prämieren, mit dem Wermutstropfen, dass die 2. Plätze leider bereits in den Ferien waren und die Gewinnerin des Zeichenwettbewerbes ebenfalls an diesem Tag nicht zur Schule gekommen war.
Preisverleihung in Yuyapichis
Nur Zwei Tage später (nach einigen Besorgungen) ging es dann über Yuyapichis in das private Naturschutzgebiet Panguana auf die Forschungsstation. Dort warteten dann die schönen Zeichnungen und Geschichten der Kinder, die wir zur Preisverleihung am folgenden Tag (Freitag, zugleich die letzte Gelegenheit vor den Weihnachtsferien) mitnahmen. Nach dem Morgenappell, bei dem ein Gebet nicht fehlen durfte, die Hymne gesungen wurde und die Kinder nach Jahrgangsstufe sich aufgestellt hatten, ging es los. Julio und ich sprachen erst ein paar Worte in die Runde, bevor Julio die Juryentscheidungen verkündete und begründete.
Die Gewinner in Yuyapichis
Die Urkunden und Preise durfte ich verteilen. Dabei durfte auch das peruanische National-Weihnachtsgebäck nicht fehlen: Panetones! Halt? Peruanisch? Ja, in Peru sind sie verrückt danach und der weltweit 2. größte Produzent nach Italien, dem Heimatland des süßen Gebäcks. Das ganze war ein großer Spaß und es gab auch ein Wiedersehen mit ein paar der Gewinnern des letzten Jahres.
Alles in allem ein wunderbarer Erfolg. Die Einladungen für den Workshop wurden ausgesprochen, Infozettel zum Unterschreiben für die Eltern verteilt und am 28. folgt das nächste Treffen mit den Schülern.